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Samstag, 5. Januar 2013

Annabella

Sie war wahnsinnig schön, als sie im Sarg lag. Schöner als je zuvor. Ich schwöre, sie hat mich angelächelt, mit ihren roten Lippen. Sie sah aus wie Schneewittchen. Als Papa sich zu ihr hinunterbeugte, war ich überzeugt davon, dass sie die Augen aufschlägt, wenn er sie küsst. Er hat sie nicht geküsst, sondern nur die Haare aus ihrem schönen Gesicht gestrichen. Außerdem war der Sarg nicht aus Glas und Schneewittchen nicht Dornröschen.

Ich war 14, als meine Mutter starb. Ich war hin- und hergewürfelt zwischen Kindheit und Erwachsensein, zwischen Märchen und Michael Jackson. Hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung, Mama möge nach dem schrecklichen Unfall wieder lebendig sein und der Gewissheit, dass nichts je wieder so sein würde, wie es war.
Papa wollte mir den Anblick meiner toten Mutter ersparen. Ich sollte sie so in Erinnerung behalten, wie ich sie zuletzt gesehen hatte. Zwei Tage lang aß ich nichts und sperrte mich in mein Zimmer ein. Ich hörte Mozarts Requiem in Endlosschleife. Nie wieder wollte ich herauskommen, nicht aus meiner Daunendecke und nicht aus der Musik, die mich umspülte.
Erst, als Papa an die Tür klopfte und sagte: „Zieh dich an, wir fahren zu Mama“, beendete ich meinen Hungerstreik und meine freiwillige Gefangenschaft. Die Kinder- und Jugendpsychologin, an die Papa sich in seiner Verzweiflung gewandt hatte, fand, dass es wichtig für mich wäre, meine Mutter noch einmal zu sehen, wenn ich mich von ihr verabschiedete.

Als ich an Mamas Sarg stand und über das glatte Ahornholz strich, fühlte ich mich auf eine eigenartige Weise getröstet. Sie lächelte mich an. Die Traurigkeit über ihren Verlust war zwar enorm, aber mit einem Mal hatte der Tod seinen Schrecken für mich verloren. Er hatte nicht die Macht, dem Leben seine Schönheit zu nehmen; das beruhigte mich. Friedlich und zufrieden sah Mama aus. Vielleicht sogar zufriedener als am Tag ihres Unfalls, da hat sie sich in der Früh über mich geärgert, weil ich verschlafen hatte und sie mich zur Schule bringen musste.
Sie war wunderschön in ihrem Sargbett, ein wenig blass, doch das Rouge brachte ihre Wangenknochen gut zur Geltung.
Noch am selben Abend beschloss ich Bestatterin zu werden.

Mein Papa litt sehr unter dem Tod meiner Mama. Ich natürlich auch, aber mindestens genauso litt ich darunter, dass seine Fröhlichkeit und sein Humor mit ihr gestorben war. Während meine Freundinnen herumzickten und sich von zu Hause abnabelten, bemühte ich mich, ein liebes, fröhliches Mädchen zu sein. Ich setzte alles daran, meinen Papa wieder zum Lachen zu bringen und war glücklich, wenn es funktionierte. Die glückliche, junge Frau zu spielen, die andere mit ihrem Lachen ansteckte, ging mir so sehr in Fleisch und Blut über, dass ich es irgendwann tatsächlich war. Es ist nachgewiesen, dass man sich besser fühlt, wenn man lacht, auch wenn einem eigentlich nicht zum Lachen zumute ist. Versuchen Sie mal, einen Hampelmann zu machen und dazu zu schreien: „Ich bin traurig!“ Das klappt einfach nicht. So lernte ich, das Positive und Schöne im Leben und in den Menschen zu sehen und nicht das Traurige und ihre Defizite.

„Was du nicht besiegen kannst, mach dir zum Freund“ hatte Mama immer gesagt. Mit Mathe und meinem Mathelehrer war mir das nicht gelungen, vielleicht gelang es mir ja mit dem Tod.

Der Bestatter staunte nicht schlecht, als ich ein paar Wochen später vor seiner Tür stand und darum bat, bei ihm arbeiten zu dürfen. „Du werd’ erst mal erwachsen!“, sagte er und lachte, „so ein junges Mädel sollte sich mit schöneren Dingen als dem Tod beschäftigen“.
Ich kam am nächsten Tag wieder. Und am übernächsten und überübernächsten Tag auch. „Der Tod schert sich auch nicht darum, ob jemand erwachsen ist oder nicht“, sagte ich. Irgendwann wurde er weich und ich kam jeden Samstag. Am Anfang ließ er mich noch nicht an die Leichen, sondern teilte mich für Büroarbeit ein. Bald wusste ich alles über Särge und ihre Preise, über Grabsteingravuren und Friedhofsgebühren. Aber ich blieb hartnäckig, und nach und nach bemerkte er, dass ich auch gut mit Menschen umgehen konnte, mit Trauernden und mit Toten. Die Angehörigen fühlten sich mit ihren Ängsten und Schuldgefühlen von mir verstanden und angenommen, obwohl ich noch so jung war.

Nach der Matura hab ich nicht nur am Samstag in der Bestattung ausgeholfen, sondern wurde fix dort angestellt. Mein Papa hätte mich zwar lieber als Flugbegleiterin gesehen, aber auch er war machtlos. Er spürte, dass mein Beruf mich glücklich machte und so, wie ich wollte, dass Papa glücklich war, wollte auch er, dass ich es war und akzeptierte meine Berufswahl.

Vor allem die Thanatopraxie ist meine Leidenschaft, ich hab etliche Seminare zu dem Thema besucht. Dort lernte ich die Vorbereitung der Leichen für die Beisetzung. Am liebsten mag ich die optische Wiederherstellung von Unfallopfern.

Vor ein paar Tagen hatten wir eine Frau da, die beim Bergsteigen abgestürzt ist. War ganz schön viel Arbeit. „Bringen Sie das Kind mit“, sagte ich zum skeptischen Vater, „es ist wichtig.“
„Glauben Sie wirklich?“
„Ja“.

Sie sieht aus wie Schneewittchen, dachte ich, als ich mein Werk vollendet hatte. Ich wischte mir eine Träne aus den Augenwinkeln und lächelte zufrieden.
„Sie können sich jetzt von ihr verabschieden“, sagte ich zum Ehemann, der seine kleine Tochter an der Hand hatte, und begleitete die beiden zum Sarg.
„Papa, schau mal, wie schön Mama wieder ist! Sie sieht aus wie Katy Perry.“

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Always Ultra

Judith und ich waren seit sieben Monaten ein Paar. Sie hatte einen aufregenden und trainierten Körper, den ich Tag für Tag gerne neu entdeckte, einen scharfen Verstand, mit dem sie mich in Diskussionen oft forderte, sie war sportlich, witzig und warmherzig. Beruflich war sie als Dozentin für Audioproduktion an der FH erfolgreich und bei den Studenten beliebt. Judith liebte ihren Beruf. Ich liebte vor allem die Töne, die ich ihr beim Sex entlockte.
Kurz: Judith war meine Traumfrau.

Ich vertraute ihr. Zum Teil, weil ich von Natur aus kein misstrauischer Mensch war, zum anderen Teil, weil ich – ohne überheblich wirken zu wollen - überzeugt von meinen Qualitäten als Mann und Partner war, Qualitäten, die es durchaus mit denen von Judith aufnehmen konnten. Abgesehen davon schätzte ich Frauen, die ihr eigenes Leben lebten und die sich nicht über ihren Partner definierten.
Warum also hätte ich etwas dagegen haben sollen, als Judith im Frühling damit anfing, an den Samstag- oder Sonntagnachmittagen regelmäßig wegzugehen, um sich mit ihrer Freundin zu treffen, zum Shoppen, ins Kino oder Kaffee trinken.
Um ehrlich zu sein, ich war keineswegs unglücklich darüber. Denn im Frühling blühte nicht nur die Natur auf, auch die Bundesliga erwachte aus ihrem endlos scheinenden Winterschlaf. Das bedeutete, dass Walter und Erwin kamen und wir gemütlich das eine oder andere Gläschen und Tor konsumierten und kommentierten. Wir hatten uns nach unseren wilden Jahren zu dem entwickelt, was Spötter Komfortzonen-Fans nannten, aber wir fanden, mit 40 Plus hatten wir uns das redlich verdient. Sofa vorm Ofen anstatt Tribüne und feuchte Kälte, 50 Zoll mit Nahaufnahmen statt ein schlechter Blick aufs Spielfeld, ein guter Barrique aus dem Riedel Glas statt Bier aus dem Plastikbecher. Eine jahrzehntelange Freundschaft verband Walter, Erwin und mich. Was uns noch verband, waren die Veilchen, also die Wiener Austria.
Judith hätte nie böse Bemerkungen über unser Hobby gemacht wie Walters Frau, die Woche für Woche „Fußball ist dir also wichtiger als unsere Beziehung?“ keifte, wenn er das Haus verließ. Walter antwortete immer diplomatisch mit „das kann man so nicht sagen“, anhand mit einem ehrlichen „Ja“. Früher hatte sie jedes Mal pünktlich nach dem Schlusspfiff angerufen und gefragt, wo er bliebe, bis Walter Erwins Rat folgte und das Handy einfach ausschaltete.
Das würde Judith nie tun, dachte ich, mir hinterhertelefonieren und mir meinen Spaß nicht gönnen. Ich vertraute ihr, und sie vertraute mir. So einfach war das. Nun ja, um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht, wie Judith reagiert hätte, sie war ja meistens schon weg, wenn meine Jungs kamen.
Wahrscheinlich hätte sie sich gelangweilt in ihr Studio zurückgezogen und die Tonaufnahmen ihrer Studenten angehört. Vielleicht hätte sie vorher noch augenzwinkernd in unsere Richtung bemerkt, dass wir ja doch zu Emotionen fähig wären. Vielleicht hätte sie auch „Was war noch mal ein Abseits?“ gefragt und spöttisch gegrinst, weil keiner von uns Dreien – wir waren allesamt Akademiker - ohne Zuhilfenahme von Bleistift und Zettel ein Abseits erklären konnte.

Wie gesagt, ich war von Natur aus nicht misstrauisch. Ich wurde es auch nicht, als Walter – Junuzovic netzte gerade ins linke Kreuzeck ein - bemerkte, dass Judith von ihren ausgedehnten Shopping-Touren nie mit Einkäufen zurückkam. Erwin – der bisweilen unter seinem Singledasein litt, fügte sarkastisch hinzu: „Vielleicht hast du sie falsch verstanden. Vielleicht hat sie ja Poppen gesagt und nicht Shoppen.“
Solche blöde Bemerkungen konnten mich nicht aus der Ruhe bringen. Ich versuchte mich wieder auf den Bildschirm zu konzentrieren. Unkonzentriert war leider Ortlechner, der den Ball anstatt ihn zum Torwart zurückzuspielen an diesem vorbei ins eigene Tor schoss.
Wie gesagt, ich vertraute Judith, aber hatte sie da nicht aufgeregte rote Flecken im Gesicht? „Ganz schön kühl draußen“, lächelte sie und küsste meine Bedenken weg.

Niemals hätte ich mich – wie andere Männer - dazu hinreißen lassen, heimlich in ihren SMS nach verräterischen Nachrichten zu suchen. Solche Aktionen machten Beziehungen kaputt. Misstrauen machte die Liebe kaputt, darin waren Judith und ich uns einig. Ich wollte nichts kaputtmachen. Aber ehrlich, was würden Sie tun, wenn Ihre Freundin ihr IPhone zu Hause liegen lässt und es nicht aufhört zu klingeln, während Emir Dilaver mit einem Zuckerpass auf Hosiner das 1:0 einleitet? Ich schwöre, ich griff ihr Handy nicht an, sondern warf nur einen schnellen Blick auf das Display. „Sandra ruft an“, stand dort. Sandra. War Judith nicht mit Sandra im Zoo?

„Wie war’s mit Sandra im Zoo?“, fragte ich so beiläufig wie möglich, als wir am schön gedeckten Tisch saßen und Steaks vom argentinischen Angus-Rind, ihre Lieblingsspeise, aßen. Dazu gab es Folienkartoffel und Zuckerschoten. Ich hatte für sie gekocht, um ihr eine Freude zu machen. Ich hatte nämlich ein klein wenig Angst, sie zu verlieren, und ich wollte meine Traumfrau nicht verlieren. Immer öfter schlich sich der Gedanke in mein Hirn, sie könnte mich betrügen. Ich würde um sie kämpfen, schwor ich mir, selbst wenn es da jemand anderen in ihrem Leben gab. Vielleicht war es zwischen ihr und diesem Kerl, wenn es einen gab, ja nur Sex, während Judith und mich viel mehr verband als körperliche Anziehungskraft. Was auch immer passiert war, ich wollte ihr dieses Foul verzeihen und nicht die rote Karte zücken.
„Wie es im Zoo war? Ach, wie es im Zoo halt so ist. Viele Tiere. Der Tiger war das Beste.“ Es fühlte sich an, als würde jemand ein Messer in meine Brust rammen. Im nächsten Moment spürte ich ihre Hand in meinem Schritt. „Diese Geschmeidigkeit und Kraft. Magst du mein Tiger sein?“
Konnte Judith tatsächlich so abgebrüht sein und ohne Skrupel aus den Armen eines Liebhabers direkt in die meinen stolpern? Meine Lust war stärker als meine Zweifel und ich beschloss, dass es bestimmt eine Erklärung für alles gab. Aber ich wollte sie nicht hören. Noch nicht.

„Was ist denn mit der los? Bilde ich es mir nur ein oder sieht sie heute ziemlich zerzaust aus?“, fragte Erwin ein paar Wochen später, als Judith nach Hause kam und ohne Begrüßung sofort ins Badezimmer stürmte. Meine Laune war ohnehin im Keller, denn meine Austria war drauf und dran, gegen die Bullen zu verlieren. Ausgerechnet Franz Schiemer, ein Ex-Austrianer, hatte mit einem Fallrückzieher das 3:1 gemacht. Ein sensationelles Tor, wie ich zugeben musste.
Nach dem Schlusspfiff ging ich ins Bad. Judith war gerade aus der Dusche gestiegen und hatte ein Handtuch um ihren wunderschönen Körper gewickelt. Sie roch nach Mandeln und Orangen. Vor dem Spiegel versuchte sie, ein golfballgroßes Hämatom am Auge mit Make-up zu überschminken. Auch auf ihrem Oberarm waren Kratzer und Blutergüsse.
„Hat der Tiger seine Krallen ausgefahren?“ fragte ich und meine Eifersucht fletschte die Zähne.
„Der Kofferraum“ sagte sie, „angerannt. ich dachte, du stehst auf Veilchen?“
Ich würde den Kerl, der ihr das angetan hatte, umbringen, beschloss ich und verwarf den Plan sofort wieder. Ich verabscheute Gewalt. Und ich liebte Judith. Die wirkte alles andere als unglücklich, eher aufgeregt und - im wahrsten Sinne des Wortes - aufgekratzt. Vielleicht hatte es ihr ja gefallen. Vielleicht sollte ich sie auch einmal härter anfassen und nicht nur zärtlich zum Orgasmus lecken. Vielleicht war ich ihr zu wenig Raubtier und zu sehr Schmusekater. Die Einschätzung – oder war es Überschätzung - meiner Qualitäten als Liebhaber wankte plötzlich bedrohlich.
Meine eine Hand drängte sich besitzergreifend zwischen ihre Beine, die andere griff ihr ins Haar und zog sie zu mir. Judith presste die Knie zusammen und sagte: „Jetzt nicht. Ich hab meine Tage.“
„Judith?“
„Ja?“
„Möchtest du darüber reden?“ Ich hoffte, sie würde Nein sagen, denn ich wollte nicht reden. Ich wollte nur, dass alles wieder wie früher war, dass wir einander vertrauten und uns ineinander geborgen fühlten.
„Mach dir keine Sorgen!“, sagte sie und küsste mich auf den Mund. „Alles in Ordnung. Du würdest es nicht verstehen. Ich liebe dich.“
Natürlich machte ich mir Sorgen. Gar nichts war in Ordnung. Vielleicht würde ich es ja doch verstehen. „Ich liebe dich auch“, sagte ich nur.

Anlässlich des Derbys hatten wir eine besonders gute Flasche geköpft, einen Leoville Poyferre 2011er.
Walter sah sie zuerst. „Schau mal!“, er drückte geistesgegenwärtig auf eine Taste der Fernbedienung und das Bild fror ein. „Judith!“, sagte Erwin und stellte sein Glas ab. Ich sagte nichts. Ich fror auch ein. Mir stockte der Atem und fehlten die Worte.
Judith hatte Recht gehabt. Ich verstand es nicht. Meine Judith - zwischen zwei bulligen, tätowierten und glatzköpfigen Ärmelbären, die zu einer seltsamen Choreographie hüpften und Fangesange brüllten. Meine Judith - mitten im Ultra-Fanblock. Sie hielt das Ende eines Transparents, das den „Sinn des Lebens“ verkündete, hinter ihr loderten bengalische Feuer. Ihre Wangen waren in den Vereinsfarben bemalt und ihr Mund offen.

Schockiert drückte ich die Aus-Taste. „Ich werde mich von ihr trennen“, flüsterte ich und Tränen liefen über meine Wangen. „Ich fühle mich so hintergangen.“
„Spinnst du, du Idiot?“ Ich hatte Walter noch nie so aufgebracht erlebt, höchstens, als Philipp Hosiner in der Euro League den Elfmeter verschossen hatte. „Du hast eine Frau, um die dich alle Männer beneiden, sie ist nicht nur wunderschön, klug und liebenswert, sondern steht auch noch auf Fußball. Du kannst dich doch nicht von ihr trennen, nur weil sie im Gegensatz zu uns ihren Arsch hochkriegt und die Mannschaft im Stadion supportet anstatt wie wir satt und bequem vor dem Fernseher zu hocken!“
„Nein. Nicht deshalb. Aber warum gerade grün-weiß? Wie kann nur Rapid der Sinn ihres Lebens sein?“

Samstag, 15. Dezember 2012

Einladung

Wer im Vorweihnachtsstress ein paar Stunden abschalten und sich unterhalten lassen will
wer Weihnachten mag, wer Weihnachten hasst oder wem Weihnachten egal ist
Wer lachen, sich berühren oder erregen lassen will
Wer dabei schöne Bilder betrachten und guten Wein trinken will
Wer mit uns unseren 2jährigen Geburtstag feiern will

der ist am Montag abend herzlich willkommen!
(Und alle anderen auch)

Dienstag, 4. Dezember 2012

Wenn das Herz voll ist und so...

Am 17.Dezember feiern wir Geburtstag. Vielleicht denkt ihr euch: Hat sie nicht grad erst gefeiert? Hab ich. Ich feiere halt gern. Am 17.Dezember einen ganz besonderen.

Vor zwei Jahren saß ich nämlich am 17.Dezember mit zwei Frauen, die mir sehr vertraut waren, das erste Mal an einem Tisch. Smalltalk war nicht notwendig, weil wir ohnehin viel von einander wussten, Gefühle, Gedanken, Fantasien... Und an diesem Tag wurden wir irgendwie neu geboren. Da beschlossen wir nämlich, es miteinander zu tun.

Männer behaupten ja wahnsinnig gern, dass Frauen Stuten beißen oder Kriege gegen Zicken führen. Ich muss sie enttäuschen. Was da am 17.Dezember entstand, ist nämlich eine ganz besondere Beziehung geworden. Eine Toll3ste. Eine, wo man sich freut, wenn eine andere so richtig gut ist auf der Bühne, wo man mitnascht am Erfolg und am Szenenapplaus, wo man so wahnsinnig stolz ist, ein Drittel und doch ganz zu sein.

"Das spürt man richtig, wie das passt zwischen euch", hat gestern eine Zuschauerin gesagt. Und das spürt man selber auch. Nicht nur, wenn man auf der Bühne steht - aber da besonders. Auch, wenn man füreinander kocht und miteinander isst und lacht und zu viel trinkt oder leidet oder Schmuck macht oder im Salon feiert oder oder oder...

"Probieren wir doch mal, eine Geschichte miteinander zu schreiben", hab ich letztes Mal vorgeschlagen. Lamamma reagierte toll3st und ein klein bisschen übermütig: "Wieso eine Geschichte? Nein, lieber gleich ein ganzes Stück."
Also schrieben wir halt. Ein ganzes Stück. "Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, zu dritt ein Stück zu schreiben", hat eine Freundin gesagt. Es war/ist aufregend. Hat viel mit Vertrauen zu tun. Figuren zu erfinden und damit klarkommen, dass die sich unter den Finger der anderen selbstständig machen und ganz anders entwickeln, als man eigentlich vorgesehen hat. Es schärft die Aufmerksamkeit und die Flexibilität. Die Figuren wurden mit jeder Szene lebendiger, entwickelten immer mehr Eigenleben, traten in Dialoge, machten seltsame Dinge...
Welch Spannung, wenn eine Fortsetzung im Postfach war. Was war passiert, während man in der Arbeit war und dort gebrütet hat, wie es weitergeht?

Jetzt liegt noch viel Arbeit vor uns. Feilen, Streichen, Dazufügen, Feilschen, Verhandeln, Fantasieren, Verbessern... Irgendwann dann Proben und Einstudieren. Und wenn es unseren ZuseherInnen dann wenigstens halb so viel Spaß macht und halb so berührt wie uns beim Schreiben, dann haben wir schon gewonnen.

Aber erst wird gefeiert. Zwei Jahre Toll3ste. Dabei kommt mir vor, als gehörten wir schon immer zusammen.
Das zweijährige Bestehen der Toll3sten feiern wir mit unserem ersten Programm, versehen mit ein bisschen weihnachtlichen Texten.
Feiert doch mit uns! Am 17. Dezember im Brandstetter (Hernalser Hauptstraße 134, 1170 Wien - www.derbrandstetter.at) Eine Einladung folgt eh noch ;-)

Mittwoch, 28. November 2012

Freitagstexter - Der Pokal

Zunächst einmal herzlichen Dank an Frau Dr. Blubb für das Zurverfügungstellen des Fotos unserer Waschmaschine.

Natürlich waren (fast) alle Beiträge sensationell. Ein paar halt noch eine Spur sensationeller.

Zunächst die Verleihung der Anerkennungspreise:
Der Biss-zum-Abend(b)rot-Sonderpreis geht an Wermischer für "Der Tag, an dem wir entdeckten, dass unsere gute alte Miele keine Wasch- sonder eine Wermaschine war."
Außer Konkurrenz (weil ohne Blog) schleuderte Bud Spencer ("wenn die waschmaschine ihre tage hatte, war an sex mit dem trockner nicht zu denken") Er gewinnt eine Nacht mit einer menstruierenden Waschmaschine.
La-Mamma bekommt Extrapunkte für arbeitssparende Erziehungs- und Hygienemaßnahmen ("liebling, ich habe die kinder gewaschen!"), Schreiben wie Atmen für besonders brutale Perfidität ("Nachdem Ludger Rasierklingen unter die Griffleiste des Waschmittelschubers gebastelt hatte, willigte Clothilde endlich in die Scheidung ein"). Der Anerkennungspreis für den besten Bauernreim geht unangefochten an Nömix ("Es überlebt im Kochwaschgang - der Bauer meist nicht allzu lang").

Nur knapp geschlagen geben musste sich David Ramirer ("herbst 1948 - der kleine hermann ist zu besuch bei seiner tante im weinviertel und möchte seine jutesocken rot färben - also experimentiert er mit der alten waschmaschine im keller herum. als ihm beim einfüllen von ein wenig stierblut in die waschmittellade des geräts ein kleines missgeschick passiert, reift in dem jungen eine idee..."), der die Heimat der Ausrichterin des Freitagstexters in seine Überlegungen einbezog und bei seinen Recherchen auf die Wurzeln eines großen Weinviertler Künstlers stieß.

Jetzt aber zum Hauptpreis.... Trommelwirbel....



Der Hauptpreis geht an
tamtaramtammmm....

Das Bee

Der Beitrag ("Aufgrund steigender Gesundheitskosten nehmen immer mehr Dialysepatienten die Blutwäsche selbst in die Hand.") überzeugt durch politische Aktualität und Brisanz sowie umfangreiches medizinisches Hintergrundwissen und Einfühlungsvermögen gleichermaßen, so die Begründung der Jury.

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Ausrichten des kommenden Freitagstexters!

Montag, 26. November 2012

Halbzeit

Heute hat das Leben in unserem Freundschaftsspiel zur Halbzeit gepfiffen. Es war eine torreiche erste Halbzeit auf beiden Seiten, mit einigen Abseits, Ecken und Lattenpendlern. Wir haben gekämpft, meistens fair (wenn man von ein paar bösen Fouls an der Strafraumgrenze absieht, weil das Leben mir das Haxl gestellt hat).
Die besten Fans der Welt haben mich angefeuert und manchmal ausgepfiffen, sind aber immer hinter mir gestanden, wenn ich einen Elfer verschossen oder haufenweise Fehlpässe geliefert hab. Der Schiedsrichter hat so manche Fehlentscheidung getroffen, aber ich habe ihm verziehen.
Alles in allem war es ein mitreißendes Spiel mit schönen Spielzügen und spannenden Aktionen.

Jetzt kurz in die Kabine und dann auf in die zweite Halbzeit. Möge das Spiel gelingen.

Freitag, 23. November 2012

Freitagstexter



Manchmal gewinne ich nicht nur Schwangerschafts- und Psychotests, sondern richtige und wichtige Bewerbe. Den vergangenen Freitagstexter zum Beispiel in der Praxis von Frau Dr. Faust.

Gesucht wird ein Text zum unten stehenden Bild. Kurz oder lang, berührend oder aufwühlend, leise oder laut, witzig oder langweilig, gut oder schlecht... (die schlechten und langweiligen haben halt weniger Gewinnchancen, mitspielen dürfen sie trotzdem)

Einsendeschluss ist der kommende Dienstag um 23:59:59, also Mitternacht halt. Gewinner oder die Gewinnerin wird am Mittwoch bekanntgeben.

Mitmachen darf jeder, für die Pokalverleihung ist ein eigenes Blog erforderlich. Ach - und der Sieger - oder die Siegerin richtet am nächsten Freitag den Wettbewerb aus.

So. Hier ist das Bild. Aufgenommen von Frau Dr. Blubb.

Dienstag, 20. November 2012

Zehren

Das Fest liegt hinter, der Geburtstag vor mir. Dazwischen liegt Zehren. Und mit denen, die nicht dabei waren, teil ich wenigstens ein paar Bilder.


Die höchste Erhebung im Weinviertel. Erhebend!



torte
eines von beiden ist essbar
quetschn

rosen1
natürlich viele strumpfhosen ;-)

bartherlou
und generationen

hannahcello1
und eine musikalische verwandtschaft

da-fraunz-und-i2
und der beste papa der welt


ich hab jetzt sogar eine eigene playboyausgabe. aus 2017. was ich euch jetzt schon verraten kann: ich bin dann berühmt. als erotikbestsellerautorin. die 50 grautöne werden dann ein klacks gegen das gewesen sein, was ich geschrieben haben werde.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

Neu

"Pinguin"
"Pinguin"
bonanzaMARGOT - 11. Mär, 11:11
Sleepless im Weinviertel
Ich liege im Bett. Ich bin müde. Ich lese. Eine Romanbiografie...
testsiegerin - 13. Jan, 11:30
... ich könnte mal wieder...
... ich könnte mal wieder eine brasko-geschichte schreiben.
bonanzaMARGOT - 8. Jan, 07:05
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
loving it :-)
loving it :-)
viennacat - 2. Jan, 00:51
Keine weiße Weste
Weihnachtsgeschichte in 3 Akten 1. „Iss noch was,...
testsiegerin - 16. Dez, 20:31
ignorier das und scroll...
ignorier das und scroll weiter nach unten.
testsiegerin - 27. Okt, 16:22

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