Gedichte

Donnerstag, 30. August 2007

Wankelmutig

Unverschämt
dein Lachen
über das ich ahnungsvoll stolpere

Behutsam
deine vertrauten Hände
in die ich dir gefallen will

Trunken
wir beide
und mit weichen Knien

Stabil
nur der Bauernschrank
Press mich dagegen

fester bitte

Mittwoch, 22. August 2007

Tuchfühlung

Die Bescheidenheit,
die meinen Stolz
nur spärlich bedeckt
ist hauchdünn
von Goldfäden durchwebt

nimm sie dir

Der Stolz,
der sich bemüht
meine Dünnhäutigkeit
zu verhüllen
ist transparent
nicht reißfest

nimm ihn mir

Die alten Narben
Längst verheilt
Die frischen Wunden
Bloßgelegt

Pass bitte auf

wenn du mich nimmst

Mittwoch, 13. Juni 2007

Fettes Kleinod

Mein Beitrag zur Rettung der bedrohten Wörter:

(Im Raprhythmus zu rezitieren)

Hey Meister hör mal zu, die alten Wörter kratzen ab
darunter lauter solche Worte, die ich nie gesehen hab
Diese Nummer geht mir eigentlich total am Arsch vorbei
aber meine neue Alte macht deswegen so’n Geschrei
Ich soll verhindern, dass die Laberei den Bach runtergeht
hat mein Augenstern mit Sternen in den Augen gefleht
und als ob ich nicht verfickt noch mal genug der Sorgen hätte
will sie jetzt auch noch, dass ich die welke deutsche Sprache rette

Scheintot
kleiner Tod
Weinrot
kein Brot
ist so fett wie Kleinod

Sie hat gestöhnt: Oh, wie ist mir blümerant zumute
Ich sage, gut, also lass uns endlich vögeln, meine Gute
Statt zu bumsen schleppt sie mich dann in ein Lichtspielhaus
aber glaubst du diese Schnalle zieht den Schlüpfer aus?
Wie so oft in meinem Leben ist das Glück mir nicht hold
Diese ungeile Bitch, sie hat das Fummeln nicht gewollt
Ich krieg eine geknallt und sie benimmt sich voll krass
„Du Dreikäsehoch“, ätzt sie „mit dir macht das keinen Spaß“

Scheintot
kleiner Tod
Weinrot
kein Brot
ist so fett wie Kleinod

Alles Bauchpinseln hilft nichts, die hat wirklich einen Schuss
Teilt mir fernmündlich mit, mit uns beiden ist jetzt Schluss
Nun hab ich die Weiber satt, sie sind mir zu kompliziert
deshalb hab ich mich auf die bedrohten Wörter konzentriert
Hab die Sprache selbst einmal mit Schweißfüßen getreten
doch nun werd ich sie für euch vor dem Dahinscheiden retten
Für die Behüter der Relikte wurd’ ich über Nacht zum Held
das ist Labsal für meine Rapperseele und echt fetter als Geld

Scheintot
kleiner Tod
Weinrot
kein Brot
ist so fett wie Kleinod

Sonntag, 27. Mai 2007

Altmustersammlung

Stoffe, bedruckt mit „Das tut man nicht“
Tücher, umsäumt von Schuldgefühl
Taschen, gefüllt mit Ängsten und Scham
Jahrzehntelang mitgeschleppt
seit Generationen im Familienbesitz

Ausmustern

Ein schwarzweißes Korsett
gewebt aus Kleinkariertheit
von feinstem Garn, doch zu eng
(Vielleicht bewahre ich es für meine Tochter auf
falls das Leben ihr zu bunt
oder Kleinkariertes wieder modern wird)

Ausmustern

Kleider so dünnhäutig wie ich
Eine verstaubte Federboa
zum Auf- und Gefallen
sie stinkt nach Mottenkugeln
Ich schenke sie dem Pfau im Garten
und schlage ein Rad


Ein Paar Schutzengelflügel aus Kindertagen
Ob sie wohl noch tragen?

Dienstag, 22. Mai 2007

Die Wahr.sager

Sie kommen spät, meine Liebe
Ich öffne der Wahrheit die Tür
Schön ist sie und aufrecht und rein
Ich bin nicht die Liebe
nimmt sie neben der Lüge Platz
und ich bemerke die Ähnlichkeit der Beiden

Der Neid spuckt gerade
der Schönheit ins Gesicht
da klopft es.
Ich bin die Wahrheit
reicht die fette Fratze mir die Hand.
Ich auch
säuselt ihr hässlicher Begleiter

Aber, wende ich ein
die Wahrheit ist doch schon da
Sie stoßen mich zur Seite
und bringen die Schönheit zu Fall
Das Wahre ist nicht schön, sagt die Fette
Und das Schöne nicht wahr der Hässliche.

Hilflos schaue ich mich um
Wer rettet mich vor so viel Wahrheit?

Die Intelligenz ist eingeschlafen
in den Armen der Gelassenheit

Und das Schicksal
zuckt die Schultern
und lächelt

Montag, 21. Mai 2007

Zeit zu gehen ...

... murmelt das Gefühl
die Glut knistert nicht mehr
noch wärmt sie
Ich schlüpfe in meinen langen Mantel
lächle wehmütig in Richtung Theke

Zeit zu gehen

drängt es mich
ich trinke aus
der bitteren Neige
streichle sanft das staubige
Stofftier auf dem Sofa

Langsam
gehe ich zur Tür
schlucke die Tränen
dreh mich noch einmal um

Zeit zu gehen

... aber
irgendwer
muss doch die Plüschkatze füttern

Freitag, 18. Mai 2007

Kirschkernküssen

Kiloweise Kirschenkerne
aß Kurt-Konrad, liebend gerne
und hockte hinterm kahlen Strauch
Ob ein Kirschbaum wächst im Bauch
wollt’ der kleine Knabe wissen
Die Kerne hat er ausgeschissen

Käthe Kurz aus Kotezicken
die Kröte mit den kecken Blicken
hat die Kerne nicht geschluckt
sondern über’n Zaun gespuckt
Ein besonders dickes Stück
traf Konrads Kopf – was für ein Glück!

Es war nicht Zwetschke und nicht Nuss
wo’s Jahre später kam zum Kuss
auch nicht am Kaktus mit den Feigen
Sie küssten unter Kirschbaumzweigen
und Käthes kecke Backen glühten
während Kirschbaumblüten blühten

Kurt Konrad backte Kirschenkuchen
man hörte Käthchen keifend fluchen:
„Ich hab auf einen Kern gebissen!“
(Der kranke Zahn ward’ ausgerissen.)
Die Käthe rief: „Ein Kirschkomplott!“
weigert seitdem sogar Kompott

Kurt Konrad schmerzt das Kreuz, das Knie
er kränkelt, keucht, und krächzt wie nie
Sein Körper, der wird krumm und krummer
das macht der Käthe großen Kummer
Drum pflückt sie Kirschen, Tag für Tag
Obwohl sie Kirschen nicht mehr mag

Sie lutscht die Kerne, und für ihren Manne
spuckt kraftlos sie die in die Kupferkanne
Vorm Kirchgang näht mit dicken Bäckchen
sie lauter kleine Kirschkernsäckchen
So kommt’s, in kühler Vollmondnacht
zur heißen Kirschkernkissenschlacht

Sonntag, 29. April 2007

Kein Liebesgedicht

Die Himbeere rot und süß
hat nichts mit dir zu tun
das Gras zwischen meinen Zehen
auch nicht
schon gar nicht der Wind
der heimlich mit der Sonne
unter meinen Rock schlüpft

So viel Macht hast du nicht
über mein Leben

Ich schaue dem Schmetterling nach
der deinen Namen in die schwüle Luft malt
meine Hand folgt dem Wind
und die Himbeere
fällt auf meinen Bauch

Mein Lächeln hat nichts
aber auch gar nichts
mit dir zu tun

Montag, 23. April 2007

Scherben.gedicht

Vorsichtig balanciere ich
über das Trümmerfeld
der gebrochenen Herzen
verlassener Dichter
und verletzter Autoren

Beruhigt atme ich durch

Mir kann das nicht passieren
Mir nicht
Etwas so weiches
kann gar nicht zerbrechen

Sonntag, 29. Oktober 2006

Green Card

Wenn du flüchten willst
aus den Fängen der Gewohnheit
dann bitte in meine Arme
Sie schieben dich nicht ab

Wenn du fliehen willst
aus deinem Alltag
dann bitte in meinen
Hier hast du alle Rechte der Welt

Wenn du Reißaus nehmen willst
vor hektischen Zeiten
dann biete ich dir mein Herz an
Es gewährt dir Asyl

und achtundfünfzig Mal die Minute
schlägt es
für dich

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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