Erkenntnisse

... nach einem Tag voller anstrengender Außendienste und Innentelefonate.

Nein, leider keine neuen. Nur alte, traurige Erkenntnisse, die heute sehr sichtbar geworden sind.

Letztendlich wollen sie alle geliebt und anerkannt werden. Die 95-jährigen Mütter von den 70-jährigen Töchtern, die 70-jährigen Töchter von den 95-jährigen Müttern, die 45-jährigen (Enkel-)töchter von den Müttern und Großmüttern.
Und was tun sie, statt einander wertzuschätzen und zu lieben? Sie kränken, sind gekränkt, werden krank. Sie können nicht verzeihen und vergeben. Sie vergessen, was sie zu Mittag gegessen haben, aber nicht, dass sie vor fünzig Jahren nicht zur Hochzeit eingeladen worden sind.
Sie beleidigen, leiden und können einander nicht leiden. Sie heulen sich bei mir aus, anstatt miteinander zu reden.

Dabei täten sie einander so gern lieben. Aber sie haben es nie gelernt. Oder verlernt. Wegen eines falschen Wortes. Einer bösen Geste. Einer vertanen Chance. Für einen ersten Schritt sind sie zu stolz. Die Angst ist zu groß, wieder zurückgestoßen zu werden. Die Töchter sagen: Meine Mutter liebt mich nicht. Nie war ihr recht, was ich getan hab. Die Mütter sagen: Sie hat nie akzeptiert, dass ich mein Leben gelebt hab, wie ich es gelebt hab.
"Sie hat nicht einmal danke gesagt", hab ich heute fast wortgleich gehört, von Mutter und Tochter.

Bei Vätern und Söhnen ist es oft nicht viel anders. Die gehen mit bloßen Fäusten aufeinander los, anstatt einander zu umarmen. Damit sie sich wenigstens irgendwie berühren. Im besten Fall. Im schlechtesten sind es nicht die Fäuste, sondern Waffen.

Dabei wollen sie alles das gleiche. Geliebt werden.

Deshalb Leute: Liebt. Vergebt. Umarmt einander. Und seid dankbar.
la-mamma - 4. Mai, 20:11

ja eh!

den rest hast du/hab ich ja schon bei walküre geschrieben;-)

testsiegerin - 4. Mai, 20:13

also meins war jetzt gar kein muttertagseintrag ;-)
la-mamma - 4. Mai, 20:14

na gut,

ich les es jetzt als einen großmuttertagseintrag!
steppenhund - 4. Mai, 21:51

Wie war das mit dem Umarmen? Gibt es da nicht noch ein anderes Wort dafür?
gd&r
testsiegerin - 5. Mai, 21:43

@ steppenhund.
bestimmt gibt es noch eine menge andere worte dafür.

und wieder hab ich was dazu gelernt, nämlich was gd&r heißt: grin, duck, and run.

brauchst nicht davonrennen.
datja (Gast) - 5. Mai, 08:34

BUSSI


testsiegerin - 5. Mai, 21:44

auch bussi
Lo - 5. Mai, 08:49

Wie wahr....

Liebe Grüße mit virtueller Umarmung! ;-)

testsiegerin - 5. Mai, 21:44

hmmmm. tut gut. danke.
rosenherz - 5. Mai, 12:50

Zwischen geliebt werden und akzeptiert werden ist schon ein Unterschied, oder?

testsiegerin - 5. Mai, 21:44

ja.
ich denke, es geht aber tatsächlich um geliebt- und nicht nur um akzeptiertwerden.
rosenherz - 6. Mai, 10:09

Geliebt werden von der Mama, akzeptiert werden vom Papa?
Es hat vor zwei, drei Jahren von Sozialwissenschaftlern eine Interviewreihe gegeben, in der junge Männer zwischen 16 und 26 befragt wurden, was sie sich von ihrem Vater wünschen. Ihre Antworten in zwei Sätzen zusammengefasst: Am meisten fehlt ihnen, von ihrem Vater (vorbehaltlos) akzeptiert zu sein. Das wünschten sie sich an erster Stelle.

Vielleicht müssen wir in Betrachtungen des Themas, die Geschlechterunterschiede mehr miteinbeziehen oder auch auf unterschiedliche Lebensalter bezogen diferenzieren. Möglicherweise ist das Bedürfnis des geliebt werdens nicht unbedingt zwischen 16 und 26 virulent, sondern wird erst zu einem späteren Zeitpunkt brandaktuell. Etwa wenn sich Enttäuschungen und Frustration häufen.
testsiegerin - 6. Mai, 14:07

Ich kann mir auch vorstellen, dass sich 16- bis 26-jährige Männer in einem Interview nicht so leicht hinreißen zu lassen, auf die Frage, was sie von ihrem Vater brauchen "Liebe" zu sagen. Das gilt vermutlich nicht als cool.
Vielleicht ist ihnen aber doch auch etwas anderes wichtiger, das kann schon sein. Und ich glaub schon, dass solche Grundsehnsüchte und Bedürfnisse im Alter viel sichtbarer werden, wenn die Kontrolle nachlässt.
gerda (Gast) - 5. Mai, 22:25

dabei könnte doch alles so einfach sein........
was intelligenteres fällt mir zu dem thema grad nicht ein, bzw. ich hab tausend gedanken im kopf, aber nur die überschrift hingeschrieben.

ich jedenfalls wünsch dir nicht nur alles liebe, ich schenk dir auch einiges davon.

gerda

testsiegerin - 6. Mai, 14:07

komm doch endlich vorbei und bring es persönlich ;-)
rosmarin (Gast) - 6. Mai, 10:12

berührend.... und auch traurig.
ein bisserl sind wir ja auch so...
nicht offiziell natürlich, nur heimlich...
das "geben ist seliger denn nehmen", wer hat es nicht irgendwo in der verwandschaft gehört.
und dann ist da immer dieser kleine kindhafte trotzkopf im herzen, der mit dem fuß aufstampft oder tränen rausdrückt, weil man nicht bekommt was man will und braucht.
mir wird immer deutlicher, wie sehr ich an mir noch zu arbeiten habe, damit ich die werde, die ich gern sein möchte.... jööö

testsiegerin - 6. Mai, 14:07

ach, wer denn nicht?

freu mich schon sehr auf dich!
rosmarin - 7. Mai, 01:42

dito...jööööööööööööööö..... freu..... :-))))
rosenherz - 6. Mai, 12:28

Camus

"Nicht geliebt zu werden ist nur misslicher Zufall, nicht zu lieben jedoch ist Unglück. " Albert Camus
Und vom Unglück wollen wir doch am Muttertag, wie im Rest des Jahres, verschont bleiben.

testsiegerin - 6. Mai, 14:15

Das ist ein schönes Zitat. Und da ist viel wahres dran.
bonanzaMARGOT - 7. Mai, 13:49

es gibt eine menge menschen/eltern/mütter, die dem "misslichen zufall" genügend vorschub leisteten, so dass er ziemlich sicher eintraf.
punctum - 6. Mai, 12:56

Und vor allem: Sagt es euch auch ab und an.

rosenherz - 6. Mai, 13:00

... und schreibt es auch :-)
testsiegerin - 6. Mai, 14:15

... und lebt es.
rosenherz - 6. Mai, 14:51

... und smst es.
bonanzaMARGOT - 6. Mai, 16:53

leichter gesagt als getan. je nachdem wie groß die zerwüfnisse und verletzungen sind, kann man nur sehr sehr schwer verzeihen. oft werden für die umgebung, aus angst und falschem stolz die fassaden aufrecht erhalten ...; das ist, meiner meinung nach, das schlimmste - es staut sich dann über jahrzehnte auf, weil keine seite sich traut, die brenzligen themen anzusprechen ...
ich würde sagen, wenn es nicht sein muss, lebt man am besten sein eigenes leben. eltern und kinder müssen nicht auf gedeih und verderb ein leben lang verbunden sein. schon gar nicht aus falscher moral und pflichtgefühl.
aus der distanz verheilen die wunden besser. ich habe meinen eltern verziehen. allerdings brauche ich sie auch nicht unbedingt um mich.
natürlich habe ich angst davor, dass meine eltern pflegebedürftig werden und irgendwann sterben - und was das dann bei mir bewirkt, wie ich das durchlebe, wie ich abschied nehme und trauern werde.

testsiegerin - 6. Mai, 19:08

ich hab auch nicht gemeint, dass man einander ausgeliefert sein und aufeinander picken sollte. aber es ist ja nicht so, dass die leute aus dem text oben einander einfach in ruhe lassen, das wäre ja schön. nein, sie drangsalieren einander, sie kränken einander, sie machen sich vorwürfe, sie machen einander das leben zur hölle.

vielleicht ist vergeben manchmal zu viel verlangt. aber vielleicht tät man sich und anderen das leben leichter machen, wenn man manche dinge einfach abhaken könnte. es gut sein lassen. verstehst du?
bonanzaMARGOT - 6. Mai, 20:04

scheinbar können viele eltern von den kindern, und umgekehrt, nicht loslassen. räumliche distanz ist evtl. nur eine hilfe.
hans1962 (Gast) - 7. Mai, 22:01

Uff!

Ein heißes Eisen, das.
Ich bin ja schon froh, wenn ich es schaffe, den Forderungen und sublimen Vorwürfen keine Abwehraggressionen entgegenzusetzen.
Es gelingt mir leider (noch) nicht recht gut.

hans1962 (Gast) - 8. Mai, 00:10

Was ich noch sagen wollte:

Derartigen Verstrickungen emotional zu entgehen mit einer inneren, quasi "therapeutischen" Distanz, halte ich für eine sehr, sehr reife Leistung. Das sage ich Ihnen respektvoll bewundernd...

testsiegerin - 8. Mai, 20:35

das blog hier hat manchmal so eine therapie-funktion für mich ;-)

und weißt du, es ist ja schon spannend, unterschiedliche sichtweisen kennenzulernen. und zu sehen, dass die menschen alle von ihren bedürfnissen und sehnsüchten getrieben sind und keiner nur so aus spaß manche dinge "falsch" macht.

im übrigen bin ich nicht so distanziert, wie es ausschaut, weil ganz eindeutig das wohl der klientInnen im mittelpunkt meines handelns steht.
hans1962 (Gast) - 8. Mai, 22:14

Vorsichtshalber möchte ich klären, dass ich mit „therapeutischer“ Distanz nicht den Verzicht auf eine emphatische Grundhaltung in der professionellen Zuwendung für den Klienten meine. Es ist vielmehr die Kunst, die eigenen (psychischen) Schmerzerfahrungen nicht in einem fremden Kontext - dem des Klienten nämlich - wirksam werden zu lassen.

Ich bin sicher, dass du das gut kannst. Denn sonst würden dich die vielen leidvollen Beobachtungen so sehr berühren, dass du dabei mit der Zeit unweigerlich verbrennen würdest.

Eine Entlastungsfunktion deines Blogs habe ich schon manchmal ganz vorsichtig vermutet. Wie feinsinnig und auch mit welch liebevollem Humor du das machst – das zieht mich immer wieder in den Bann.

In deinem Metier gibt es doch Supervision bzw. Intervision?

merci für's "du"
testsiegerin - 8. Mai, 22:30

Ja, wir haben regelmäßig supervision und intervision. das find ich auch total wichtig.

ich bin von vielen erfahrungen und beobachtungen immer noch berührt und ich hoffe, das bleibt auch so, denn ich mag nicht abgebrüht werden.

da könnte ich dann vermutlich auch nicht mehr schreiben, wenn ich nichts mehr spüren würde.

und danke für die komplimente.

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"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

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